Als unsere Enkeltochter etwas dreieinhalb Jahre alt war, hatte sie schon viel gelernt und alles Babyhafte abgelegt. Das einzige, was ihr immer noch lieb war, war ihr Schnuller. Obwohl sie schon von Anfang an in ihrem eigenen Zimmer schlief war der Nulli immer noch ein Trostspender, wenn sie am Einschlafen war oder besonders müde und quengelig daherkam.
Da halfen auch keine Versprechungen ihr einen Tretroller, den sie sich so wünschte, zu kaufen, wenn sie uns den Schnuller abgeben würde. Wenn sie müde und erschöpft war gab es bis dahin keinen Ersatz, dann musste er, wenn sie auf unserem Arm auf dem Schoß oder im Bett war, her.
Natürlich wussten wir, dass alles seine Zeit braucht und haben ihr den Entschluss überlassen. An einen Nachmittag entdeckten die Oma mit der Mama und der Enkeltochter, beim Einkaufen, einen wunderschönen rosaroten Tretroller. Alle fanden ihn total toll und die Kleine hat sich nach einigem Hin und Her entschieden, den Schnuller gegen den Roller einzutauschen. Prompt wurde der Opa angerufen und ihm mitgeteilt was die Enkeltochter tun will. Nach Opas Nachfragen bekräftigte sie ihre Entscheidung noch einmal. So wurde der Tretroller gekauft und in einer Tauschzeremonie, für den Schnuller, an sie übergeben und alles auf Video festgehalten.
Seitdem sind schon ein paar Wochen vergangen und die Entscheidung steht. Obwohl die Erinnerung immer mal wieder aufkommt, hat sie die Entscheidung mit festen Willen getroffen und es gibt kein Zurück mehr.
Was mich am meisten fasziniert hat, ist nicht die Tatsache das unser Enkelkind nicht mehr am Schnuller nuckelt, sondern, dass sie eine Entscheidung getroffen hat und sich der Konsequenzen bewusst war. Natürlich tat es uns weh, sie ein wenig wehmütig zu sehen, wenn sie sich an den Schnuller erinnerte. Aber es hat sie in ihrer Persönlichkeit einen enormen Schritt weitergebracht und ihren Charakter nachhaltig geformt.
Jede Erziehung tut weh. Sie ist zunächst alles andere als eine Freude. Später jedoch trägt eine solche Erziehung reiche Frucht: Menschen, die durch diese Schule gegangen sind, führen ein friedfertiges und gerechtes Leben.
(Hebräer 12.11 NeÜ)
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