Eine Bühne in Santiago auf dem Marktplatz. Es ist kurz nach neun Uhr abends. Die Dunkelheit ist schon hereingebrochen und man merkt, dass schon September ist. Der Abend ist ungewöhnlich kalt und so sitzen die Zuhörer in Pullovern eingehüllt auf den Stühlen. An diesem Abend soll ein Konzert stattfinden. In der Pause will ich eine Kurzandacht halten und so auf meine Gemeinde hier aufmerksam machen. Dieser Abend hatte eine ganze Weile an Vorlaufzeit.
Zu allererst muss ein Antrag gestellt werden, bei dem örtlichen Bürgermeister. Man schreibt ihm einen Brief und erwähnt dabei die wichtigsten Eckpunkte. Wenn der dann gelesen ist und von einem der zuständigen Mitarbeiter bearbeitet, treffe ich mich mit ihm für die Detailplanungen. Dort wird dann abgesprochen, wo die Bühne aufgebaut wird, wo der Starkstromanschluss liegt, wo die Stühle stehen, usw. Bei diesem Konzert bekommen wir die Bühne umsonst aufgebaut und die Stühle geliefert. Die Band fängt an zu proben und alles geht seinen Gang.
Dann eine Woche vorher beginnt die heiße Phase. Wer holt den LKW mit der PA? Eine Lizenz vom Rathaus fehlt immer noch, da muss ich lange nachfragen. Außerdem müssen verschiedenes Equipment aus verschiedenen Gemeinden aus ganz Alentejo geholt werden. Das nimmt die ganze Woche in Anspruch.
Am Samstag dann fangen wir alle schon morgens an aufzubauen. Die Stühle werden gestellt, die PA aufgebaut und die Band macht ihren Soundcheck. Dann ist es endlich neun Uhr Abends und die Band fängt an. Die Musik ist von Eliseu Miranda, ein bekannter Musiker hier in den christlichen Kreisen von Portugal. Es ist eine Mischung aus Bossa-Nova und Funk mit vielen rhythmischen Einflüssen aus Brasilien. Ein Lied ist ein komplettes Reggea Stück. Aber immer mit klaren Texten und eindrucksvoller Botschaft auf Portugiesisch. Der Rhythmus ist sehr eingängig und geht sofort in die Füße. So bleibt die Wirkung beim Publikum natürlich auch nicht aus. Nach dem ersten Lied stehen die zwar nicht so zahlreich erschienen aber trotzdem Spaß habenden Zuhörer. Der Funke springt sofort über.
In der Pause sollte eigentlich eine kleine Message gehalten werden. Aber Eliseu kam kurz vorher auf die Idee, den Keyboarder heute Abend zu interviewen. Das ist nämlich Thomas, ein neuer Kurzzeitler in Santiago, und erst seit einer Woche hier. Und so wird er auf Englisch gefragt, wie ihm Santiago gefällt und was er hier macht.
Der zweite Teil des Konzertes ist ähnlich gut, wie der erste. Die Lieder haben eine eingängige Melodie und kommen gut an beim Publikum. So geht der Abend seinem Ende zu. Die Zuschauerzahl war zwar insgesamt gesehen nicht so, wie wir uns es erhofft haben, aber trotzdem war die Stimmung gut und wir konnten etwas von Gottes Wort in die Welt tragen. Ich hatte viele gute Gespräche an dem Abend, mit Leuten, die noch nichts von Gott wussten. So hatte es sich doch gelohnt. Alles in allem ein gelungener Abend, der trotz des großen Aufwandes baldigst wiederholt werden sollte.